In der Kita „Knirpsenland“ in Bautzen-Gesundbrunnen gibt es seit April eine Kultur-Dolmetscherin. Das Pilotprojekt läuft bis Ende 2024 und wird aus dem Programm „Integrative Maßnahmen“ des Sächsischen Sozialministeriums gefördert.
Von den gut 230 Kindern im „Knirpsenland“ hat jedes 4. Kind eine Einwanderungsgeschichte, viele kommen aus dem arabischen Raum oder seit 2022 aus der Ukraine.
Sie bringen einen Reichtum an kulturellen Traditionen und Erfahrungen mit und stehen mit ihren Müttern vor der schwierigen Aufgabe, sich in unserem Alltag zurechtzufinden und alles zu verstehen, worüber wir hier Aufgewachsenen oft gar nicht mehr nachdenken. Oder – genau so wie alle Eltern – die Gepflogenheiten bei der Eingewöhnung eines Kindes in den Kindergarten oder die Anforderungen beim Übergang in die Schule zu verstehen.
Das Team um Kita-Leiterin Ursula Handrik bemüht sich seit Jahren darum, immer wieder sprachkundige, freiwillig engagierte Unterstützerinnen für eine bessere Verständigung mit Eltern und Kindern zu gewinnen, die noch wenig Deutsch sprechen. Deshalb ist die Förderung der neuen „Kultur-Dolmetscherin“ ein besonderer Glücksfall.
Denn für diese Projektstelle konnte die erfahrene Netzwerkerin und Gründerin des Syrischen Frauen-Selbsthilfevereins „Nissaa Bautzen e.V.“, Frau Hamida Taamiri, gewonnen werden. Sie erhielt 2023 im Beisein des Bundespräsidenten sogar die Auszeichung als „Botschafterin für Demokratie und Toleranz“.
Schon in den ersten Wochen stellte sie zahlreiche Veranstaltungen auf die Beine und unterstützte das Kita-Team im Alltag als geduldige, sachkundige Dolmetscherin. Aber vor allem konnte sie das Vertrauen der arabischen und afghanischen Mütter gewinnen und ihnen in regelmäßigen Eltern-Cafés und Gesprächsrunden Aufmerksamkeit schenken und Orientierung geben.
Hier ein kleiner Einblick, wie es der Kultur-Dolmetscherin gelingt, die Mütter und ihre Kinder zu ermutigen, neugierig auf alles Neue, aber auch stolz auf ihre Traditionen zu sein:
Das Zuckerfest ist für Muslime der feierliche Abschluss des Fastenmonats Ramadan. In der Kita „Knirpsenland“ lernten die Kinder von einer arabischen Mutter, wie das Zuckerfest gefeiert wird und ihr Sohn verteilte kleine Geschenke. Eine Praktikantin machte Fotos und gestaltete für die Kita ein Plakat:
Beim ersten Eltern-Café sammelte Hamida Taamiri die Wünsche der arabischen Kindergarten-Eltern. Eine gute Vorbereitung der Vorschulkinder auf die Schule und mehr Austausch mit den deutschen und ukrainischen Eltern waren die häufigsten Wünsche: